Stadien spiritueller Krisen
Hier meinen wir, wie im vorigen Kapitel beschrieben, im wesentlichen die Krisen, die von außergewöhnlichen Bewusstseinserfahrungen und - zuständen ausgehen oder dies beinhalten und vom Betroffenen nicht oder nur unzureichend integriert werden können. In den traditionellen östlichen Weisheitslehren war und ist es im übrigen wohl selbstverständlich, dass die Schüler in solchen Prozessen lange vorbereitet und eng von erfahrenen Lehrern begleitet werden.
Wer eine solche Krise erlebt, wird nicht nur nach Hilfe und Unterstützung suchen, sondern auch nach einer Erklärung dafür, was ihm da widerfährt. Er wird den Sinn dahinter erfahren wollen.
Es folgt eine grobe Übersicht über den typischen Verlauf einer Krise und was in welcher Phase hilft. Keine zwei Menschen und Prozesse gleichen einander, dennoch glauben wir, dass es hilfreich ist, einen typischen dreiphasigen Verlauf zu skizzieren und damit etwas mehr Klarheit zu schaffen.
Frühe Stadien
werden oft übersehen, es sei denn jemand hat schon Erfahrungen mit früheren Krisen. Dabei besteht in dieser Phase die große Chance mit relativ einfachen Mittel gegenzusteuern. Typische Signale sind:
In solchen Phasen ist unser Urteilsvermögen oft beeinträchtigt.
Diese Signale sollten als Hinweis verstanden werden, es langsamer angehen zu lassen.
Zum behutsamen Umgang gehört, dass Du Dir therapeutische Hilfe suchst.
Mitte der Krise
Krisenmanagement: Körper, Seele und Geist zusammenhalten
In dieser Phase wird es schwierig an einer gemeinsamen Realität dran zu bleiben, das ist jedoch die Aufgabe!
Es ist enorm wichtig an beiden Realitäten festzuhalten, und nicht zu sehr in das übersinnlich/psychotische (transluminale) Erleben hinein gezogen zu werden. Erdende Dinge und Aktivitäten sind entscheidend: Essen, Aktivitäten, Menschen, darauf kommt es an.
Tiefergehende explorative Therapien sind hier nicht hilfreich, sondern können die Situation verschlechtern. Praktische Hilfe und Menschen in Deiner Nähe zu haben, ist wichtig.
Es besteht die Gefahr, den Kontakt zur Normalität und physischen Realität zu verlieren, inklusive dem Wissen um Grenzen und Gefahren. Das kann zu riskantem Verhalten führen, mit allen seinen Folgen. Spätestens wenn echte Gefahrensituationen für einen selbst oder andere entstehen, spielen die Institutionen unseres Gesundheitswesen eine wichtige Rolle. Ein weiterer Grund also, mit einem Bein in der gemeinsamen Realtität zu bleiben - und sich ein gutes Unterstützerteam zu sichern.
Wiedereinstieg und Reintegration
Im Erlebten und Durchgemachten einen Sinn erkennen
Auch hier gilt es zu aller erst, gut mit Dir umzugehen und die Anforderungen und Dinge des Lebens allmählich wieder aufzunehmen.
Das Erfahrene zu begreifen und in Deine neue Lebensphase zu integrieren, kann einige Zeit dauern. An diesem Punkt ist wiederum ein guter Therapeut Gold wert.
Siehe auch Wo finde ich Hilfe?